Redebeitrag anti*-Vernetzung

Wir haben genug! Jeden Tag werden trans* und nichtbinäre Menschen unterdrückt. Jeden Tag werden wir bedroht, immer wieder wird uns unsere Identität abgesprochen!

Das lang versprochene Selbstbestimmungsgesetz wird von der Regierung als großer Fortschritt dargestellt. Aber es macht uns in Wahrheit nicht sichtbarer und sicherer in der Gesellschaft.

Nicht nur die ständige Verzögerung des Gesetzes macht uns wütend. Nein, vor allem stört uns, wie immer wieder Versprechen gebrochen werden. Wie immer wieder die uns versprochenen Freiheiten und Grundrechte weggestrichen werden, bis kaum etwas besser ist als zuvor. Wo bleibt die Entschädigung für Zwangs-Steriliserungen? Wo bleibt die Anerkennung des Unrechts? Wo bleibt das Recht auf gute Gesundheitsversorgung?

Trans* und nichtbinäre Menschen haben ein Recht auf echte Selbstbestimmung. Es kann nicht sein, dass der Staat mit einem sogenanntes „Selbstbestimmungsgesetz“ weiterhin über uns und unsere Körper bestimmen will.

Wir wollen ohne bürokratische Hürden selbst sagen dürfen, was in unserem Ausweis steht. Wir wollen mitbestimmen, in welchem Sport-Team wir spielen. Wir wollen selbst entscheiden, welche medizinischen Möglichkeiten wir in Anspruch nehmen wollen, damit wir uns in unseren Körpern wohl fühlen.

Nicht trans* Menschen sind gefährlich, sondern jene, die unsere Existenz leugnen und uns unterdrücken wollen. Das zeigt sich gerade in den USA, wo allein in diesem Jahr bereits über 500 trans*feindliche Gesetzesentwürfe angestoßen wurden. Die schon erlassenen Gesetze richten bereits großen Schaden an. Menschen, die nicht in die Binarität der Gesellschaft passen, werden systematisch unterdrückt, ausgeschlossen und ausgegrenzt. Das passiert in den Schulen, im öffentlichen Raum und auch bei der medizinischer Versorgung.

Seit Jahren sehen wir einen drastischer Anstieg von Hass gegenüber trans* und nichtbinäre Menschen. Und wir sind nicht sicher, solange trans* und nichtbinäre Menschen verfolgt, verletzt und auf offener Straße ermordet werden.

Queere Events, wie CSDs oder die Queer Pride sollten eigentlich ein safe space für uns sein. Stattdessen müssen wir jedes Mal Angst haben angegriffen zu werden.

Also lasst uns heute kämpfen nicht nur für Sichtbarkeit, sondern auch für Solidarität und Akzeptanz. Lasst uns eine befreite Gesellschaft schaffen. Für eine Zukunft jenseits von erzwungenen Binaritäten und Gewalt gegen das vermeintlich „andere“ oder „unnormale“.

Wir stehen heute zusammen als queere Gemeinschaft. Ob agender, trans, inter – wir gehen zusammen mit euch allen als queers auf die Straße, in Solidarität und Vielfalt!

Zeigt eure Solidarität mit allen trans* und nichtbinären Menschen ebenfalls am 14.7. Das ist der internationale nonbinary day. Wir als Vernetzung haben dazu wieder eine Kundgebung am Jorge-Gomondai-Platz, kommt gerne vorbei!

Der Kampf geht weiter – heute, morgen und solange bis wir die Sichtbarkeit und Sicherheit bekommen, die wir verdienen! Bis niemand mehr entrechtet und gehasst wird. Denn wir haben genug von diesem System!

Für echte Selbstbestimmung.
Für die Freiheit von trans* und nichtbinären Menschen!
Für das Recht, als wir selbst zu leben!